Auch diesen Sommer finden wieder jährliche Revisionsarbeiten statt, daher bleiben die Lesesäle am Standort Heldenplatz und in allen Sammlungen von Freitag, 25. Juli bis Dienstag, 5. August 2025 geschlossen.
Aufgrund der Abschaltung des Bestellsystems können von Donnerstag, 24. Juli 2025, 16 Uhr bis Dienstag, 5. August 2025, 16 Uhr keine Medienbestellungen angenommen werden. Ab Mittwoch, 6. August 2025 gelten dann wieder die regulären Öffnungszeiten.
Der Studiensaal der Albertina ist von 15. Juli bis 15. August geschlossen. Während dieser Zeit (ausgenommen 25. Juli bis 5. August) werden bestellte Medien des Albertinabestandes zweimal wöchentlich (Montag und Donnerstag) in die Lesesäle der Nationalbibliothek am Heldenplatz transportiert und können dort verwendet werden.
Ab 1. August 2025 öffnet der Prunksaal bereits um 9 Uhr.
Aufgrund einer Veranstaltung bleibt der Prunksaal am 4. August 2025 ganztägig geschlossen.
Frage: Ich habe zum bevorstehenden 100. Geburtstag Papst Johannes Paul II. recherchiert und dabei ein Foto auf der ÖNB-Website entdeckt. War er bei einem seiner Wien-Besuche wirklich in der Österreichischen Nationalbibliothek?
Das Foto wurde im Juni 1998 aufgenommen. Doch wie kam es zu diesem Schnappschuss? Begleiten Sie uns diesmal auf einen eher ungewöhnlichen Rechercheweg.
Ausgehend von besagtem Foto konnte sehr rasch festgestellt werden, dass das Treffen bei der Übergabe einer Buchpatenschaft zustande gekommen sein musste.
Über die hard facts dieser Buchpatenschaft konnte sehr rasch Aufklärung gefunden werden: Die Übergabe hat 1998 durch den damaligen Generaldirektor, Herrn Dr. Johann Marte, und der zu dieser Zeit für die „Aktion Buchpatenschaft“ verantwortlichen Kollegin, Frau Dr. Margarete Strassnig-Bachner, stattgefunden. Details zum Besuch Papst Johannes Pauls II. zu recherchieren, war mit einer Suche in den – aus urheberrechtlichen Gründen noch nicht digitalisierten – Akten unseres Hausarchivs verbunden. Da die neueren Akten im Gegensatz zu den historischen aus rechtlichen Gründen nicht öffentlich zugänglich sind, kann eine derartige Recherche nur durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Österreichischen Nationalbibliothek durchgeführt werden. Dafür stehen die Abteilungen Kundenservices, die persönlich Auskunft erteilt und Rechercheschulungen anbietet, und die Abteilung Informationsservices, die schriftliche Anfragen beantwortet, zur Verfügung. Dieses Service ist grundsätzlich kostenlos, wenn die Recherche jedoch eine Dauer von 30 Minuten übersteigt, erlauben wir uns EUR 25,- pro angefangener halber Stunde zu verrechnen.
Im Archiv findet sich eine Korrespondenz, die mit Februar 1998 und einem Schreiben an den Apostolischen Nuntius (Botschafter des Heiligen Stuhls), Erzbischof DDr. Donato Squicciarini, beginnt. Papst Johannes Paul II. sollte aus Anlass seines bevorstehenden Besuchs in Wien eine Buchpatenschaft gewidmet werden. Für die Österreichische Nationalbibliothek „wäre es eine außerordentliche Ehre, seine Heiligkeit in die Liste der Buchpaten aufnehmen zu dürfen“.
By the way: ein ausgesprochen sympathischer Schachzug der Bewerbung, eine derart prominente Persönlichkeit als Aushängeschild für eine Spendenaktion zu gewinnen, die mit Garantie Beispielwirkung zeigte.
Ein passendes Objekt war auch bereits gefunden: „ […] eine Handschrift von Eneo Silvio Piccolomini aus dem Jahre 1466 über die Erziehung der Jugend, das er der Kaiserin Eleonore, der Mutter Maximilian I., gewidmet hat. Der spätere Papst Pius II. war in früheren Jahren in der ehemaligen kaiserlichen Hofbibliothek tätig, die auch den Namen Bibliotheca Palatina trägt […]“, heißt es in der Korrespondenz …“ (Zitat aus: AZ 42, Nr. 221, 27.2.1998). Den Katalogeintrag zu diesem Objekt und einen Scan des Titelblattes finden Sie im Bestandskatalog QuickSearch.
Die persönliche Übergabe der Urkunde erfolgte am 20. Juni 1998 in der Apostolischen Nuntiatur in der Theresianumgasse 31, 1040 Wien, diese Information findet sich auch in der damaligen Presseaussendung.
Womit eigentlich die Frage unserer Recherche schon beantwortet wäre – der Papst war leider NICHT persönlich in der Österreichischen Nationalbibliothek. Doch die Informationsservices wären nicht die Informationsservices, wenn sie sich damit schon zufriedengeben würden!
Aus reiner Neugierde wollten auch die nicht schriftlich dokumentierten Erinnerungen dieser Begegnung beleuchtet werden, daher haben wir Herrn Generaldirektor Dr. Johann Marte telefonisch kontaktiert. Er erzählte gerne, dass es damals, trotz seiner langjährigen Erfahrung und Geübtheit bei Empfängen und Präsentationen, dennoch aufregend und beeindruckend war, im Rahmen eines Empfanges auf Papst Johannes Paul II. zu treffen. Auch wenn die Begegnung nur kurz war, hat die Überreichung der Buchpatenschaft bei ihm einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Unterhaltung konnte sogar teilweise auf polnisch stattfinden, da Herr Dr. Marte viele Jahre in Polen gelebt hat und durch seine berufliche Tätigkeit der Sprache mächtig ist. Doch dieses Aufeinandertreffen der beiden Männer war nicht das Erste: bereits zu Beginn der 1970er Jahre lernten sie sich im Rahmen einer Feierlichkeit der Katholischen Universität Lublin, Polen, kennen. Damals war Karol Józef Wojtyła Erzbischof in Krakau.
Dass Papst Johannes Paul II. für alle Zeit mit der ausgewählten Handschrift verbunden ist, zeigt sich auch auf dem Exlibris, das dem Buch beigelegt ist. So kann jeder, der das wertvolle Werk betrachtet, die Aura des prominenten Paten wahrnehmen.
Zahlreiche andere Personen unterstützten bereits die Aktion Buchpatenschaft, die zu den erfolgreichsten Fundraisingaktionen Österreichs gehört. Prominente aus Kultur und Wirtschaft, aber auch Private und Firmen übernehmen Patenschaften. Zu den bekannten Patinnen und Paten zählen unter anderem Jonas Kaufmann, Arnold Schwarzenegger, Altbundespräsident Dr. Heinz Fischer, Donna Leon und Julie Andrews.
Wenn auch Sie die Restaurierung und Erhaltung unseres gemeinsamen kulturellen Erbes fördern möchten, können Sie aus verschiedenen Optionen wählen: einer Buchpatenschaft, einer Spende oder einer Mitgliedschaft bei der Gesellschaft der Freunde der Österreichischen Nationalbibliothek.
Bei dieser Gelegenheit darf nicht unerwähnt bleiben, dass Johannes Paul II. am 18. Mai 2020 seinen 100. Geburtstag feiern würde. Wenn Sie mehr über sein außergewöhnliches Leben erfahren möchten, raten wir Ihnen, eine der vielen Biografien aus unserem Bestand zu bestellen und in unseren Lesesälen zu benützen:
Alle Details zur Benützung und zur Buchbestellung finden Sie auf unserer Website.
Auch die Suchbegriffe „Karol Józef Wojtyła“ führen zu relevanten Ergebnissen, wobei dieses besonders ins Auge sticht:
Haben Sie gewusst, dass Papst Johannes Paul II. auch Theaterstücke geschrieben hat? Wir hoffen, wir haben Ihr Interesse geweckt, mehr über diese interessante Persönlichkeit zu erfahren, die bis zum 2. April 2005 ein langes und bewegtes Leben geführt hat. Zu guter Letzt noch einige Highlights aus unserem reichhaltigen Bestand an Bildern und Grafiken:
Der Papst hat im September 1983 sogar das Wiener Praterstadion bis auf den letzten Platz gefüllt und wurde gefeiert wie ein Superstar!
„Willkommen bei uns“: das war beim Österreichbesuch 1988 der Slogan eines Plakates - das ist auch das Motto der Österreichischen Nationalbibliothek!
Können wir Ihnen bei Fragen zu diesem oder einem anderen Thema helfen? Kontaktieren Sie unsere BibliotheksexpertInnen:
Abt. Kundenservices, Leserberatung und Schulungsmanagement
Josefsplatz 1
1015 Wien
Persönlich: Mo.-Fr. 9 – 21 Uhr
Tel.: +43 1 534 10-444
information[at]onb.ac.at
Live-Chat: Mo.-Fr. 9 – 21 Uhr
Workshops und Seminare zur Verbesserung Ihrer Rechercheergebnisse
Abb. 1: Papst Johannes Paul II. mit dem damaligen Generaldirektor Dr. Johann Marte
Abb. 3: Titelblatt Cod. Ser. n. 4643
Abb. 7: aus dem „NB-Newsletter“, August 1998, Seite 6
Abb. 8 und 9: aus dem Bestandskatalog QuickSearch
Abb. 10: Plakat aus dem Bestand Bildarchiv und Grafiksammlung
Abb. 11: Foto aus dem Jahr 1981
Abb. 13: Europa-Vesper, links im Bild ist Kardinal Franz König zu sehen.
Abb. 14: eines der berühmten Papamobile.