Seit 2015 existiert mit dem Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek ein einzigartiger Ort der Auseinandersetzung mit Literatur. 650 Exponate von rund 200 Autor*innen, 60 Audio- und Videostationen, großflächige Inszenierungen sowie zahlreiche Veranstaltungen, Workshops und Führungen für fast alle Altersgruppen zeigen, wie vielfältig und lebendig das Museum und die Literatur sind.
Erhältlich im Literaturmuseum oder in ausgewählten Kaffeehäusern Wiens.
Das Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek feiert sein zehnjähriges Bestehen – und Sie sind eingeladen, mitzufeiern: mit einem Quiz, das sich über zehn Wochen erstreckt und Fragen zur österreichischen Literaturgeschichte bereithält.
Testen Sie Ihr Wissen über große Schriftsteller*innen, überraschende Anekdoten und weniger bekannte Details aus der Welt der Literatur – von Franz Kafka bis Friederike Mayröcker.
Von 5. Juni bis 13. August können Sie teilnehmen – und mit etwas Glück gewinnen: In jeder Quiz-Woche werden 10 Gewinner*innen ermittelt.
Zu gewinnen gibt es:
Alle Gewinne enthalten eine exklusive Tragetasche mit literarischem Zitat.
Machen Sie mit – und entdecken Sie das Literaturmuseum auf spielerische Weise neu.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
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Das Gewinnspiel wird von der Österreichischen Nationalbibliothek veranstaltet.
Die Teilnahme ist bis zum 13. August 2025, 20 Uhr möglich und erfolgt ausschließlich online.
Teilnahmeberechtigt sind alle unbeschränkt geschäftsfähigen Personen, die zum 5. Juni 2025 das 19. Lebensjahr vollendet haben. Mitarbeiter*innen der Österreichischen Nationalbibliothek sowie deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen.
Pro Person ist nur eine Teilnahme erlaubt. Unter allen teilnahmeberechtigten und teilgenommenen Personen werden die Gewinner*innen per Losverfahren ermittelt.
Der Gewinn ist nicht übertragbar und gilt ausschließlich für den*die Gewinner*in. Der/Die Gewinner*in ist jedoch berechtigt, gewonnene Eintrittskarten an Dritte weiterzugeben. Eine Barablöse des Gewinns ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Es erfolgt keine öffentliche Bekanntgabe der Gewinner*innen. Die Gewinner*innen werden direkt über die hinterlassenen Kontaktdaten benachrichtigt, die Teilnehmer*innen erklären sich ausdrücklich einverstanden, dass die von ihnen dazu bekanntgegebenen Daten (Name, E-Mail-Adresse) für diesen Zweck verwendet werden dürfen. Diese Einwilligung und somit die Teilnahme am Gewinnspiel kann jederzeit mit einer formlosen E-Mail an datenschutz[at]onb.ac.at widerrufen werden.
Die angegebenen Kontaktdaten werden ausschließlich zur Benachrichtigung verwendet und nach Ablauf des Gewinnspiels gelöscht. Die Übermittlung eines Gewinns erfolgt grundsätzlich per Post. Kann die Zustellung eines Gewinns trotz einer versuchten Kontaktaufnahme unter der hinterlassenen E-Mail-Adresse aufgrund eines in der Sphäre des Gewinners oder der Gewinnerin liegenden Umstands nicht bis 1. September, 24 Uhr geklärt werden (zB unrichtige E-Mail-Adresse oder keine Reaktion auf Benachrichtigungen), wird der Gewinn an eine/n andere/n Teilnehmer*in vergeben.
Die Österreichische Nationalbibliothek behält sich das Recht vor, Teilnehmer*innen bei Verstößen gegen diese Teilnahmebedingungen, falschen Angaben, Beeinflussung des Gewinnspiels zu jedem Zeitpunkt ohne Vorankündigung von dem Gewinnspiel auszuschließen.
Auf keinen Fall nur das gedruckte Buch. Sogar eine Literatur ohne gesprochene oder geschriebene Worte ist denkbar. Am Beginn der Dauerausstellung wird die Übersetzung von Franz Kafkas berühmter Erzählung „Die Verwandlung“ in Gebärdensprache vorgeführt. Und gleich nebenan ist eine zerrissene Hose zu sehen. Sie gehörte Thomas Bernhard und erzählt die Geschichte, wie aus einem Hosenstoff der Stoff für ein Theaterstück werden kann. Auch Comics gehören zur Literatur ebenso wie Graphic Novels. Wir entdecken immer wieder neu, was alles Literatur sein kann. Sie steckt als Jahrtausende lang erprobte Dramaturgie in Netflix-Serien. Sie kann aus einem einzigen Wort, manchmal aus einigen wenigen Lauten bestehen, oder aus einem tausendseitigen Roman. Der große österreichische Sprachkünstler Ernst Jandl hätte 2025 seinen hundertsten Geburtstag gefeiert. Von ihm stammt ein Gedicht, das eine gute Antwort auf die Eingangsfrage gibt:
Das werden wir oft gefragt. Und wir haben uns das bei der Konzeption des Literaturmuseums auch gefragt. Die Antwort lautet natürlich ja! Unsere Ausstellung ist kein Buch, kein Lexikon, keine Literaturgeschichte, keine Theateraufführung, keine Performance, kein Vortrag – sie hat aber von allem etwas, und sie ist zugleich etwas ganz Eigenständiges, Neues. Zugute kommt uns dabei der Ort.
Den ersten Eindruck im Museum vermittelt nicht ein Objekt, sondern die Atmosphäre eines Archivs, das auch ein ungewöhnlicher Theaterraum sein könnte. Der Raumeindruck verdankt sich den labyrinthischen Gängen mit bis zur Decke reichenden Holzregalen, die ständig neue Durchblicke eröffnen. Lounge-Bereiche, ein Filmraum, Kojen und Nischen machen diesen Ort unverwechselbar. Das Literaturmuseum wurde in die denkmalgeschützte Architektur eines im Revolutionsjahr 1848 eröffneten Archivgebäudes integriert. Die historische Innenarchitektur trifft auf ein zeitgenössisches Museum. Das Bekenntnis zum Raum geht mit einer gestalterischen Entscheidung einher: Literatur wird in Szene gesetzt. Ihr Werkstoff ist die Sprache, vom hohen Ton bis zur Alltagssprache, vom Dialekt bis zur Mehrsprachigkeit. In ihr finden die zornige Anklage und das Liebesgedicht Platz. Auf die Bühne des Museums tritt die Literatur in all ihren Erscheinungsformen: einmal als wertvolles Manuskript, ein anderes Mal als literarischer Brief, als romanhaftes Breitwandpanorama oder prägnante Notiz; als Theaterszene oder Filmausschnitt; oder im Wechselspiel mit Fotografie, Film, Musik und bildender Kunst.
Mit seinen zahlreichen Hör- und Filmstationen, den Großprojektionen und Installationen ist das Literaturmuseum nicht nur ein ungewöhnlicher Leseraum, sondern auch ein Hör- und Schauraum. Es geht um die Lust an der Literatur, um die sinnlichen Qualitäten der Sprache, um Stimmen, Töne, Bilder, gedruckte und von Hand geschriebene Texte, schwer lesbare und gestochen scharfe Handschriften. Hier gibt es vieles zu entdecken: Aufnahmen von Dichterstimmen aus einer fernen Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts, Stimmen aus dem Exil, Stimmen von gegenwärtigen Autor*innen. Es wird deklamiert und performt, erzählt, kommentiert und auch polemisiert.
Welche Filme hat Franz Kafka gesehen? Wie wurde "Der brave Soldat Schwejk" in den 1920er Jahren verfilmt? Welche ungeheuerlichen Bilder von der Front des Ersten Weltkriegs hatte Karl Kraus vor Augen, als er sein Menschheitsdrama „Die letzten Tage der Menschheit“ schrieb? Welche Schriftstellerin war, ihrer Kollegin Joe Lederer zufolge, in der Zwischenkriegszeit „ein Begriff wie Melissengeist oder Leibniz-Kekse“? Welche Dinge und Dokumente verarbeitete Christoph Ransmayr in seinem Roman „Morbus Kitahara“? In welche Sprachen wurde Elfriede Jelineks Roman „Die Liebhaberinnen“ übersetzt? All das zeigt das Museum. Nicht isoliert, sondern in seinen ästhetischen, sprachlichen, historischen und politischen Zusammenhängen.
Wo doch Literatur Grenzen überschreitet, egal wo und wie sie entstanden ist. Man kann in Patagonien unterwegs sein und eine Geschichte aus Kärnten lesen, oder umgekehrt. Die österreichischen Autor*innen sind keine Fußballnationalmannschaft. Die Antwort lautet: Jede Literatur ist Weltliteratur und regionale Literatur zugleich. Aber sie entsteht nicht unbeeinflusst von historischen, sprachlichen und kulturellen Entwicklungen. Unbestreitbar ist die „österreichische Literatur“ geprägt von den multiethnischen und vielsprachigen Traditionen des habsburgischen Vielvölkerstaates. Was den Begriff einer deutschsprachigen Literatur erweitert und das Museum auch zu einem europäischen Projekt macht. Zur österreichischen Literatur gehört die Literatur derjenigen, die vor den Nationalsozialisten ins Exil flüchteten. Manche kehrten nie wieder nach Österreich zurück, auch weil sie zu lange nicht zur Rückkehr eingeladen wurden. Zu ihr gehören heute die Texte von Autor*innen, die Wurzeln in vielen Weltgegenden und Sprachen haben.
Auf zwei Stockwerken entfaltet sich im Durchgang durch die Regalreihen die ganze Vielfalt und Vielstimmigkeit der österreichischen Literatur vom Zeitalter der Aufklärung bis zur Gegenwart. In der Verschränkung historischer und thematischer Kapitel wird beispielhaft zur Diskussion gestellt, was diese auszeichnet: die enge Verbindung zur Musik, zur bildenden Kunst, zu allen Formen des Theatralischen bis hin zur Performance-Kunst; der häufige Einsatz von Groteske, Satire und Polemik; aber auch das Beharren auf der weit ausholenden großen Erzählung. Ein wichtiger Aspekt betrifft das Verhältnis der Metropole Wien zu den Provinzen an den Rändern des Habsburgerreichs und zum Nachbarn Deutschland. Die Bestimmung dessen, was als österreichisch gelten soll und gelten darf, ist in hohem Maße mit der österreichischen Literatur verknüpft.
Das Museum wurde vom Posaunisten Bertl Mütter vertont und mit seinen Mitstreiter*innen zum Ort einer musikalischen Prozession im Rahmen des Festivals Wien Modern. Regelmäßig geht das Museum ins benachbarte Metrokinokulturhaus. Hunderte Autor*innen, Kritiker*innen, Literaturwissenschaftler*innen, Künstler*innen, Schauspieler*innen, berühmte und weniger berühmte, junge und alte, mit und ohne Migrationshintergrund waren zu Gast. Zu Kafkas 100. Geburtstag haben wir einen Film zu seinen letzten Lebensstationen mitproduziert. Zum 100. Geburtstag von Ernst Jandl findet ein Online Lyrik-Wettbewerb für Jugendliche statt. Und natürlich nicht zu vergessen die Sonderausstellungen: große Personalen, zu Ingeborg Bachmann und Stefan Zweig, zu Friederike Mayröcker und Zentralfiguren der Wiener Moderne, wechseln ab mit thematischen Ausstellungen. Die Ausstellung zum „Weltautor“ Stefan Zweig reist seit Jahren um die Welt. Die Schau zu Ingeborg Bachmann ist aktuell in der Casa di Goethe in Rom zu sehen. Und die Ausstellung zum 100. Geburtstag der großen Dichterin Friederike Mayröcker wandert im Juli 2025 nach Zürich, in das Strauhof-Museum.
Andere Ausstellungen fragten nach dem Verhältnis von „Utopien und Apokalypsen“, sie tauchten in den „Rausch des Schreibens“ ein, sie widmeten sich vertriebenen und verfolgten Schriftsteller*innen oder auch Wien im Spiegel der Literatur. Herkunftsgeschichten stehen im Zentrum der aktuellen Sonderausstellung „Woher wir kommen“. Die titelgebende Frage betrifft uns alle und steht im Zentrum der Literatur.
Bei allem was wir tun, fragen wir uns immer wieder aufs Neue: Was ist Literatur? Was kann sie? Wozu brauchen wir sie? Nein, ob wir sie brauchen, das fragen wir uns nicht. Davon sind wir überzeugt. Der selbstbewusste, spielerische, vorsichtige Umgang mit Sprache ist die Grundlage unseres Zusammenlebens. Nicht mehr, und nicht weniger.
In diesem Sinne. Feiern Sie mit uns 10 Jahre Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek!