Auch im Jahr 2024 präsentiert Ihnen die Österreichische Nationalbibliothek im Prunksaal wieder sechs „besondere Objekte“ aus ihren reichhaltigen Beständen, die die Sammlungsdirektor*innen nach Themenkreisen kuratiert haben. Dazu begleitend finden Expertenvorträge statt, die Sie kostenlos besuchen können.

Das aktuelle besondere Objekt: "'Kauf von 1.350 Litern Wein"

Im byzantinischen Ägypten erfreute sich das Geschäftsmodell „Lieferungskauf“ großer Popularität: Der Käufer bezahlt im Voraus den Preis für ein Produkt, das erst zu einem späteren Zeitpunkt geliefert wird. So bestätigt beim vorliegenden Weinlieferungskauf der Weinverkäufer Aurelios Danielis den Erhalt des vollständigen Kaufpreises, der jedoch gar nicht beziffert wird. Das ist auffällig, muss aber nicht als Verschleierung interpretiert werden, sondern ist insoweit logisch, als der Preis bereits bezahlt wurde, also keine offene Forderung bestand. Hingegen wird die Verpflichtung des Verkäufers zur Weinlieferung unmittelbar nach der Ernte recht ausführlich geregelt, und auch die Qualität des Weines wird beschrieben. Bemerkenswert ist die große Kaufmenge: 250 metra entsprechen in etwa 1.350 Litern.

Das Objekt ist von 26. März bis 26. Mai 2024 im Prunksaal zu sehen. Mehr Informationen erhalten Sie auch im Beitrag im Forschungsblog.

 

 

Sie haben gewählt!

Der Gewinner des Votings zum Thema "Der Traum vom Fliegen. Von Flugmaschinen und Ballonfahrten" ist: "Wien aus dem Luftballon gesehen – von Südwesten" (Getönte Lithographie, um 1850). Das Siegerobjekt können Sie von 29. Juli bis 29. September 2024 im Prunksaal sowie bei einem Expertenvortrag am 30. Juli bewundern. Das nächste Online-Voting startet am 13. Mai 2024.

Objekt 3:

Wien aus dem Luftballon gesehen – von Südwesten
Getönte Lithographie, um 1850 

Im Frühjahr 1846 verursachten spektakuläre Fahrten des Ballons „Adler von Wien“ einen Hype in den Wiener Printmedien. Mit an Bord war auch Josef Franz Natterer aus der berühmten Naturforscher-Dynastie, um physikalische Messungen vorzunehmen. Diese Ballonfahrten dürften den bekannten Vedutenmaler Jakob Alt zu drei Ansichten inspiriert haben, die Wien „aus dem Luftballon“ zeigen. Es ist davon auszugehen, dass der damals 58-jährige Künstler die Flugperspektive konstruierte und die Stadt von einem erhöhten Standpunkt skizzierte. Als Lithografien von Franz Xaver Sandmann bieten die Ansichten den Blick vom Turm des Stephansdoms und dem Oberen Belvedere. Die Perspektive von Südwesten zeigt als einziges Blatt einen über dem Prater schwebenden Ballon, aus dem Korb lässt ein Herr mit Zylinder eine Fahne wehen. 

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