Auch diesen Sommer finden wieder jährliche Revisionsarbeiten statt, daher bleiben die Lesesäle am Standort Heldenplatz und in allen Sammlungen von Freitag, 25. Juli bis Dienstag, 5. August 2025 geschlossen.
Aufgrund der Abschaltung des Bestellsystems können von Donnerstag, 24. Juli 2025, 16 Uhr bis Dienstag, 5. August 2025, 16 Uhr keine Medienbestellungen angenommen werden. Ab Mittwoch, 6. August 2025 gelten dann wieder die regulären Öffnungszeiten.
Der Studiensaal der Albertina ist von 15. Juli bis 15. August geschlossen. Während dieser Zeit (ausgenommen 25. Juli bis 5. August) werden bestellte Medien des Albertinabestandes zweimal wöchentlich (Montag und Donnerstag) in die Lesesäle der Nationalbibliothek am Heldenplatz transportiert und können dort verwendet werden.
Ab 1. August 2025 öffnet der Prunksaal bereits um 9 Uhr.
Aufgrund einer Veranstaltung bleibt der Prunksaal am 4. August 2025 ganztägig geschlossen.
Ein kleines bisschen Freiheit und Frischluft, manchmal Platz fürs Klumpert: das bietet der Balkon. Doch woher kommt dieser Trend an die Fassade eines Gebäudes einen Teil anzubauen?
Autorin: Elisabeth Briefer
Eine per Definition „aus einem Stockwerk herausragende, mit einem Geländer versehene Plattform, auf die man vom Zimmer aus heraustritt“1 ist nicht jedem Bauwerk vergönnt. Zudem stehen dessen Nutzer*innen schier unzählige Verwendungsmöglichkeiten offen. Wir gehen der Herkunft, gespickt mit schönen Bildern aus dem so vielseitigen Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek und versehen mit interessanten Recherchehinweisen, auf den Grund.
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Verwendungszweck der kleineren oder auch größeren Fassadenverschönerungen verändert: zunächst wurden die Balkone vorwiegend zu Repräsentationszwecken genutzt – ganz nach dem Motto: sehen und gesehen werden! Das galt für Mensch und Balkon. Letztere wurden mit verschiedensten Baumaterialien kunstvoll gestaltet: Stein, Holz, Schmiedeeisen, gemauert; je auffälliger, desto besser. Das zeigt die Heliogravure von Jacob Blechinger aus ÖNB Digital.
Jede*r Besitzer*in eines Balkons hat natürlich ganz eigene Ideen und Gewohnheiten des Gebrauches. Interessant ist die Recherche nach historischen Abbildungen in unserem Portal ÖNB Digital. Die hübschen Fundstücke zeigen, dass sich die Nutzungsmöglichkeiten kaum verändert haben und uns heute noch geläufig sind, wie beispielsweise jenes aus ÖNB Digital von Kaiser Franz Joseph und seinen Blick auf das Wetter:
Fit mach mit! Ein herrlicher Ort um Fitnessübungen zu machen, zu jeder Jahreszeit. Diese Fotografie einer turnenden Frau aus ÖNB Digital ist im März 1939 in St. Anton am Arlberg aufgenommen worden. Beim genauen Hinsehen kann man im Hintergrund Schnee erkennen. Das Fell – als Turnmatte verwendet – hält bestimmt die Füße warm und die Turnübungen bringen den Organismus in Schwung.
An der frischen Luft diskutiert es sich leichter: im vorliegenden Fall auf einem Balkon des Max-Planck-Institutes für Verhaltensphysiologie in Seewiesen, gefunden in ÖNB Digital.
Nicht selten wird ein „Balkon als politische Bühne“ genützt, wie auf dem nächsten Zeitdokument zu sehen ist. Lesen Sie zu diesem Thema den Forschungsblog von Uwe Schögl/Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek. Die Abbildung dieses bekannten Balkons vom Belvedere lässt sich ebenfalls über ÖNB Digital recherchieren.
Das private Outdoor-Refugium ist des Öfteren Anlass zu einem Wettbewerb. Einerseits gibt es da den unausgesprochenen Konkurrenzkampf um die schönste Begrünung zwischen den Nachbar*innen, andererseits heizen auch Gemeinden den Ansporn mit öffentlichen Ausschreibungen an. Das zeigt auch folgendes Plakat aus ÖNB Digital, wonach 1939 eine Bewerbung für die Auszeichnung zum schönst geschmückten Fenster oder Balkon in Wien an die Magistrats-Abteilung 24, Gartenwesen, abgegeben werden konnte.
Sollten Sie Ihren Urlaub daheim verbringen und für Ihren Außenbereich noch nicht die richtige Begrünung gefunden haben, dann können Sie sich ja von den zahlreichen Büchern inspirieren lassen, die Sie in unseren Lesesälen benützen können. Finden werden Sie diese in unserem Bestandskatalog QuickSearch mit Suchbegriffen wie beispielsweise balkongestaltung oder balkonpflanzen.
Lassen Sie neben gemütlichen Sitzgelegenheiten viel Platz für Pflanzen, dann können Sie sich an deren Blütenpracht und auch an zahlreichen Insekten erfreuen. Das Surren und Brummen ist so entschleunigend und bietet unter anderem vielen Stadtimkern den wichtigen Rohstoff für das zähflüssige Gold Honig. Wie wird man Bienen-Dompteur? Nützliches Wissen finden Sie in diesen Büchern und in dem unten stehenden Artikel (klicken Sie auf „Ganzseiten-PDF!) - gefunden über die Datenbank Wiso Wirtschaftspraxis Presse.
Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, aber wenn man in ÖNB Digital nach balkon* (good to know: der Stern ist ein wichtiger Platzhalter für potentiell folgende Buchstaben) recherchiert und sich durch die fast 650 Abbildungen durchklickt, fällt auf, dass Balkone völlig unterschiedliches Aussehen haben können. Die Highlights haben wir für Sie vorbereitet:
Aufwendig gestaltet ist dieses Exemplar aus geschnitztem Holz. Bemerkenswert ist die Fotografie auch deshalb, stammt sie doch aus einem in QuickSearch zu findenden Album aus dem Nachlass der Kaiserin Elisabeth von Österreich aus dem Jahre 1891.
Wer schon einmal in Barcelona zu Gast war, hat sie bestimmt gesehen: die Meisterwerke des Baumeisters Antoni Gaudí. Ist Ihnen auch dieses kleine, wunderschöne Juwel (ÖNB Digital) aufgefallen?
Moderne Balkonformen entdecken wir auf einer Aufnahme in ÖNB Digital aus Brasilien von vor bereits mehr als 40 Jahren. Auch wenn man nicht vom Fach ist, erkennt der Laie, dass diese noch dem Zeitgeist entsprechen.
Schlagen wir in einem der historischen Wörterbücher, wie zum Beispiel jenem der Gebrüder Grimm – sie sind Ihnen bestimmt als Volksmärchenerzähler bekannt – nach: Im Band 1 dieses 33-bändigen Nachdrucks vom Original aus der Mitte des 19. Jahrhunderts2 klingt die im alten Sprachgebrauch gängige Beschreibung so: „balkon, m. balkenvorsprung, auf dem man eines standes im freien zur aussicht genieszt, nach dem it. balcone, das selbst aus unserm balke entlehnt wurde. vgl. altane.“
Es gibt verschiedene Ansätze, um die Herkunft des Wortes Balkon zu bestimmen. „Das Deutsche hat es vom italienischen Wort balcone übernommen. Dessen Herkunft liegt höchstwahrscheinlich im langobardischen Wort für Balken (balko), das auf den ursprünglich und bis heute verwendeten Baustoff Holz verweist.“ zitiert Manuela Klotzbücher3. Sie beschreibt weiter interessante Wort-Herkunftstheorien: Es wird vermutet, „dass balcone auch über das Lexem palcho/palco aus dem arabisch-persischen bala-chaneh entstanden sein könnte.“ Dies „bezeichne einen erhöhten oder hervorstehenden/-springenden Ort am Haus …, der eine Aussicht gewähre.“ Andere Quellen meinen, dass der italienische Begriff balcone auf das altgriechische Verb ballein, das mit „werfen, schleudern, treffen, verwunden“ übersetzt werden kann, zurückzuführen sei.
Können wir Ihnen bei Recherchen helfen? Kontaktieren Sie unsere Bibliotheksexpert*innen:
Abt. Kundenservices, Leserberatung und Schulungsmanagement
Josefsplatz 1
1015 Wien
Persönlich: Mo.– Fr. 9.00 – 21.00 Uhr
Tel.: +43 1 534 10-444
information[at]onb.ac.at
Live-Chat: Mo.-Fr. 9.00 – 21.00 Uhr
Workshops und Seminare zur Verbesserung Ihrer Recherchekompetenz
Über die Autorin: Elisabeth Briefer ist Mitarbeiterin der Abteilungen Informationsservices Backoffice und Kundenservices, Leserberatung und Schulungsmanagement sowie Vortragende im Center für Informations- und Medienkompetenz der Österreichischen Nationalbibliothek.
1 Vgl. Das Digitale Wörterbuch der Deutschen Sprache , Balkon
2 Vgl. Deutsches Wörterbuch, Band 1: Original im Hauptlesesaal am Heldenplatz, elektronisch kostenlos abrufbar über das Datenbank-Infosystem
3 Vgl. Manuela Klotzbücher: Nach oben hin offen: historisch-kulturanalytische Perspektiven auf den Balkon, ab Seite 38
Titelbild: ÖNB Digital: Familienidylle auf Balkonien
Abb. 1: ÖNB Digital: Junge Damen und Herren während des Karnevals von Venedig
Abb. 2: ÖNB Digital: Kaiser Franz Joseph am Balkon der Kaiservilla in Ischl, bereit um zur Jagd zu gehen, vorher schaut er mit dem Fernrohr nach dem Wetter auf dem Dachstein
Abb. 3: ÖNB Digital: Frau bei Turnübungen am Balkon
Abb. 4: ÖNB Digital: Konrad Lorenz mit Mitarbeitern am Balkon
Abb. 5: ÖNB Digital: Präsentation des Österreichischen Staatsvertrages vom Balkon des Belvedere
Abb. 6: ÖNB Digital: Wettbewerb - Wien im Blumenschmuck
Abb. 7: Datenbank-Infosystem: Wiso Praxis Presse: Tiroler Tageszeitung vom 29.04.2025, Seite 10-11
Abb. 8: ÖNB Digital: Haus nahe Kairo, Ägypten
Abb. 9: ÖNB Digital: Wohnhaus von Antoni Gaudí
Abb. 10: ÖNB Digital: Joe J. Heydecker verewigt 1983 diese Fassade eines damals neuen Wohngebäudes