Katharina Schratt wird nachgesagt, eine große Tierliebhaberin gewesen zu sein, die sogar einen eigenen kleinen Zoo hatte. Entspricht das wirklich den Tatsachen?

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09.04.2020
Kurz und Fündig
Schwarz-weißes Porträt-Foto von einer Frau mit einem großen Hut mit Federn
Katharina Schratt wird nachgesagt, eine große Tierliebhaberin gewesen zu sein, die sogar einen eigenen kleinen Zoo hatte. Entspricht das wirklich den Tatsachen?


Abb. 1: Katharina Schratt » KO 2.391-C

Ja, Katharina Kiss de Ittebe, geb. Schratt, ist nicht nur als berühmte (Hof-)Burgschauspielerin und „liebe, gute Freundin“ von Kaiser Franz Joseph I. in die Geschichtsbücher eingegangen, sie hatte auch einen Affen (also einen echten, keinen Rausch ;-)). Dieser Affe war nicht nur ein Teil ihrer kleinen Menagerie, sondern auch ein echter Schlawiner. Aber davon später mehr…

Beginnen wir zunächst mit der Suche nach Publikationen über Katharina Schratt und ihrer „tierischen“ Leidenschaft.

Wie wird’s gemacht? Unser Rechercheweg Step by Step:
  • Step 1: Suche nach Publikationen über Katharina Schratt in unserem Bestandskatalog QuickSearch

Dafür bietet sich die Recherche in der „Erweiterten Suche“ an, da man in dieser schon im Vorhinein bestimmen kann, wo bzw. in welchem Feld der Suchbegriff vorkommen soll.

Über das Feld „Thema/Titel“ können Sie nach Werken suchen, in deren Titel Katharina Schratt vorkommt. Mit der Eingabe der Phrase „katharina schratt“ im Feld „Thema/Titel“ werden 40 Treffer der diversen Medientypen angezeigt. Da wir uns im 1. Schritt hauptsächlich für Bücher interessieren, wählen wir als Einschränkung das Medium „Buch“ aus und erhalten daraufhin 29 Treffer.

Abb. 2: Katalog QuickSearch

Tipp: auf die Groß-/Kleinschreibung der Suchbegriffe muss nicht geachtet werden. Mit der sogenannten „Phrasensuche“ – Suchbegriffe unter Anführungszeichen gesetzt – findet QuickSearch Wortfolgen in der angegebenen Reihenfolge.

Nach Durchsicht diverser Publikationen kann die Frage, ob Katharina Schratt eine große Tierhaberin war, klar mit einem JA beantwortet werden:

Vor allem die 4. Auflage der Publikation » „Katharina Schratt : die zweite Frau des Kaisers“ von Georg Markus ist sehr aufschlussreich. Hier findet die/der interessierte LeserIn nicht nur Details über ihr Leben, sondern auch relevante Informationen über ihren einen Meter großen Java-Affen namens „Gigi“. Laut ihrer Nichte, Katharina Hryntschak, wurde sie stets von einem Teil ihrer Menagerie – darunter auch ihr geliebter „Gigi“ – nach Monte Carlo, wo Katharina Schratt ihrem kostspieligen Hobby frönte, begleitet; sie war nämlich eine leidenschaftliche Spielerin mit mehr oder weniger großem Erfolg. Auf der Fahrt nach Monaco – und nicht nur da – kam es immer wieder zu „Ausbrüchen“ des Affen. Da er nicht dauernd im Reisekäfig bleiben konnte bzw. wollte und auch gewohnt war, das zu tun wonach ihm gerade der Sinn stand, wurde es ihm auch gestattet, sich frei im Zugabteil zu bewegen. „Gigi“ nutzte des Öfteren die Gelegenheit und machte sich selbstständig, worüber auch in Zeitungsberichten jener Zeit ausführlich berichtet wurde; dazu später mehr.

Ein kleines pikantes Detail am Rande: „Gigi“ hielt sich auch gerne auf den Toiletten der diversen Schratt-Haushalte auf, um jeden, der sich erleichtern wollte, durch Drücken der Klosettspülung zu erschrecken.

  • Step 2: Suche nach bereits digitalisierten Quellen

Um überprüfen zu können, ob bereits digitalisierte Quellen zu Katharina Schratt und ihrer Tierliebe (v.a. über „Gigi“) vorhanden sind, empfiehlt sich eine weitere Suche in QuickSearch, diesmal über die „Einfache Suche“. Statt aber über „Alle Bestände“ zu suchen, können Sie ausschließlich in den „Historischen Volltexten“ recherchieren.

Die Auswahl „Historische Volltexte“ ermöglicht eine bestandsübergreifende Suche in den Volltexten digitalisierter Werke aus » Austrian Books Online und » ANNO.


Abb. 3: » Katalog QuickSearch

Mit dieser Einschränkung und Eingabe der Suchbegriffe schratt tierlieb* erhalten wir 78 Treffer, die sich aus den Medienarten Zeitung bzw. Zeitschrift zusammensetzen.

Tipp: Da wir nicht wissen, welche Wortfolgen in den Volltexten vorkommen, verspricht die Verwendung des Platzhalters „*“ (ersetzt mehrere Buchstaben) ein besseres Ergebnis, da alle Treffer angezeigt werden, in denen der Suchbegriff wie angegeben, in weiteren Variationen und Kombinationen vorkommt. Im konkreten Fall werden Suchbegriffe wie „tierliebe“, „tierliebhaber“, „tierliebhaberin“ etc. in die Suche miteinbezogen.

Schon der 1. Treffer führt uns zu einem Artikel, der auf Seite 5 der Publikation „Freiheit“ vom 19.10.1928 detailliert über die Tierliebe von Katharina Schratt informiert.


Abb. 4: » Freiheit, 19. Oktober 1928

Nicht nur Hunden gehörte ihr Herz, sondern auch exotischen Tieren wie Kakadus und Affen. Vor allem aber dem bereits bekannten „Gigi“:


Abb. 5: » Freiheit, 19. Oktober 1928

Da wir mehr über den „Schrecken der Menschheit“ erfahren möchten, ist die weitere Recherche über die Volltextsuche in ANNO unser nächster Schritt.

  • Step 3: Volltextsuche in den online verfügbaren historischen Zeitungen

Dafür wiederholen wir die Suchanfrage aus Step 2, suchen aber nicht in QuickSearch, sondern über die » Volltextsuche in ANNO. Die in der ANNO-Suche angebotene Vorschau-Funktion erleichert die weitere Recherche wesentlich. Mit dieser Funktion werden Textausschnitte mit Treffern bereits vor Auswahl der jeweiligen Seite angezeigt:

Abb. 6: ANNO-Suche. Nach Eingabe der Suchbegriffe schratt tierlieb* in der „Einfachen Suche“ erhalten wir wieder 78 Treffer, wobei der 5. Treffer hochinteressant ist.

In der Ausgabe vom 13. März 1914 der „Illustrierten Kronen Zeitung“ wird wieder einmal verzweifelt nach „Gigi“, der während einer Reise ausgebüchst ist, gesucht:


Abb. 7: » Illustrierte Kronen Zeitung, 13. März 1914

Wo ist er? Was ist mit ihm passiert? Hat die „Illustrierte Kronen Zeitung“ die besorgten Leserinnen und Leser über das weitere Schicksal von „Gigi“ auf dem Laufenden gehalten?

Für die Beantwortung dieser Fragen bietet sich in ANNO die „Erweiterte Suche“ an, da über diese – wie bei QuickSearch – bereits im Vorhinein bestimmt werden kann, in welcher Publikation bzw. in welchem Zeitraum gesucht werden soll.


Abb. 8: ANNO Erweiterte Suche

Und tatsächlich: Gleich am nächsten Tag konnte Entwarnung gegeben werden – „Gigi“ wurde gefunden:


Abb. 9: » Illustrierte Kronen Zeitung, 14. März 1914

Ende gut, alles gut!

„Gigi“ – oder auch „Kiki“ genannt – war nicht nur ein Schlawiner, sondern er hatte auch viele positive Eigenschaften. Im „Neuen Wiener Journal“ vom 25. Dezember 1921 befindet sich ein Bericht über einen Besuch bei Katharina Schratt. Demnach konnte „Gigi“ auch richtig wohlerzogen sein:


Abb. 10: » Neues Wiener Journal, 25. Dezember 1921

Leider wissen wir nicht, wie „Gigi“ tatsächlich ausgesehen hat, aber vielleicht so wie sein Artgenosse – gefunden in der Datenbank » Bildarchiv Austria (Schnellsuche; Suchbegriffe: java affe):


Abb. 11: » Pk 487,19

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit den hier skizzierten Suchschritten auch für Ihre Recherchen wertvolle Tipps geben konnten!

Können wir Ihnen bei Fragen zu diesem oder einem anderen Thema helfen? Kontaktieren Sie unsere BibliotheksexpertInnen:

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