Griechisch, 2. Jh. n. Chr., Kalkstein
Pl. 8
Aus Terenuthis, einem Handelszentrum für Natron und Salz, stammt die umfangreichste Gruppe an römischen Grabsteinen in Ägypten. Diese Stelen zeigen einen ägyptisch-hellenistischen Mischstil. Von lokalen Künstlern geschnitten, sind sie Werke der Volkskunst, angefertigt für die ansässige Elite. Fast alle Grabsteine besitzen ein im Relief gearbeitetes Bildfeld und eine Inschrift.
Bei den Grabstelen lassen sich zwei Haupttypen unterscheiden:
Einige Stelen (sog. Serie Kappa) zeigen ungewöhnlicherweise mehrere Personen. Die Inschriften dieser Stelen überliefern stets dasselbe Sterbedatum, nämlich den 11. Tag des Monats Hathyr im 20. Jahr eines ungenannten Kaisers. Als Datum kommt der 7. November 154, der 8. November 179 oder der 9. November 211 n. Chr. in Frage. Eine Interpretation setzt den Tod der genannten Menschen mit einer Pestepedemie in Verbindung, doch wären dann die Menschen nicht alle am selben Tag verstorben. Wahrscheinlicher ist daher ein Ereignis anderer Art, etwa der Einsturz eines Hauses oder ein Schiffsunfall. Bei diesem Unglück starben beinahe 40 Menschen, fast ausschließlich Frauen und Kinder.
Dieser Grabstein zeigt den Verstorbenen mit erhobenen Armen zwischen zwei Säulen. Die Säulen waren einst graublau bemalt. Links neben der Figur des Verstorbenen ist der Totengott Anubis als sitzender Schakal abgebildet. Unter dem Bildfeld steht die dreizeilige Inschrift.
In unserem Datenbankeintrag finden Sie weiterführende Literaturangaben und ein Digitalisat des Objektes.