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Am Beginn des Treffens stand ein Arbeitskreis mit einer anschließenden Diskussionsrunde. Edda Fuhrich (Institut für Theaterwissenschaft der Universität Wien) und Julia Danielczyk (Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich, Linz) hielten ein Referat, das Probleme bei der Erschließung von Theaternachlässen in Literaturarchiven thematisierte. Volker Kaukoreit (ÖLA) wies auf die Schwierigkeit der Arbeit in bezug auf sogenannte Mischbestände sowie auf die Problematik terminologischer Uneinheitlichkeit hin. Es sollen nun Arbeitskreise zur Klärung konkreter Detailfragen eingerichtet werden (die u. a. in Kontakt mit der Kommission Nachlaßerschließung der Deutschen Forschungsgemeinschaft stehen werden).
Renate Ebeling-Winkler (Salzburg) thematisierte das Problem der Benützung konservatorisch bedenklicher Materialien (wie fotografisches Material und Landschaftsdarstellungen am Beispiel des Nachlasses Burghard Breitner) und schlug die Herstellung von Reproduktionen vor, die anstelle der Originale verwendet werden sollten.
Es folgte ein Vortrag von Ingrid Schramm (ÖLA) über das Signaturenmodell für Nachlässe, wie es am ÖLA umgesetzt wird, ausgeführt am Beispiel des Nachlasses von Hilde Spiel. Volker Kaukoreit betonte die Praktikabilität des Systems, da Teilbestände aufgrund der Dreiteiligkeit leicht ausgegliedert und gesondert bearbeitbar wären. Im Rahmen dieses Vortrages wurde eine reine Ordnung nach Numerus currens abermals diskutiert, doch mehrheitlich abgelehnt.
Von Eva Irblich (Handschriften-, Autographen- und Nachlaß-Sammlung der ÖNB, Wien) wurde als weiteres Thema die Bearbeitung der Korrespondenzen (Privatkorrespondenzen, berufsbezogene Korrespondenzen und Sachakten mit Korrespondenzen) in der Handschriftensammlung der ÖNB vorgestellt. Anschließend wurde das Thema Skartierung diskutiert. Der Beschluß, nur in wohlüberlegten Einzelfällen Materialien auszuscheiden, fand allgemeine Zustimmung.
Am 14. April berichteten die Leiter bzw. Mitarbeiter der jeweiligen Institutionen über Nachlaß-Erwerbungen, Editionsprojekte, Dienstposten u. a.
Heinz Lunzer (Literaturhaus, Wien) verwies auf das Problem, daß bei ungünstigen Verhandlungen Nachlässe im Privatbesitz blieben und meinte, daß sich Archive auch als Beratungsstellen für Privatbesitzer verstehen sollten, um eventuelle Skartierungen und fehlerhafte Konservierungen zu vermeiden. Ebenso sollte man langfristig auf Prioritäten in der gemeinsamen Aufgabenstellung achten - die Finanzierung von Nachlaßerwerbungen und deren Aufarbeitung kann nur dann gesichert sein, wenn mit offenen Karten gespielt werde.
Es folgte ein Referat von Sarolta Schredl (Bundesdenkmalamt, Wien) über die Kooperation zwischen literarischen Gedenkstätten, Literaturmuseen, Bibliotheken und Archiven.
Abschließend wurde ein gemeinschaftliches Projekt zum Thema Edition anläßlich des Internationalen Germanistenkongresses 2000 in Wien verabschiedet, was durch ein Kooperationsprojekt zwischen dem ÖLA und der Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur, ein Bildband zur österreichischen Literatur seit 1945, ergänzt werden soll.
Thomas Csanády / Julia Danielczyk